Ich frage mich momentan wieder wo ich in meinem Leben hin will, welche Ziele ich habe/haben sollte.
Gestern war ich mit einer Freundin den Tag über unterwegs, ein wenig (oder doch eher ausgiebig) die Seele baumeln lassen. Obwohl sie wirklich gut aussieht hat sie vorbeilaufenden Frauen immer neidische Blicke nachgeworfen ("So einen Bauch will ich auch", "Warum hab ich nicht so eine Figur?"...). Meine Versuche ihr zu erklären, dass sie echt zufrieden sein kann prallten da ohne Wirkung ab. Später gings dann noch eine ein direkt in eine Kneipe, was ihr sichtlich schwer fiel, da sie ja gar nicht richtig geschmickt sei (Wir waren vorher beim Schwimmen) und obwohl ich mehrfach versucht hab ihr zu erklären, dass sie wunderbar aussieht war sie sichtlich unglücklich damit und konnte sich auch hinterher ein "Jetzt hat die dumme Tussi mich ungeschminkt gesehn..." nicht verkneifen.
Sie hat gerade ihren Realschulabschluss gemacht und fängt demnächst mit ihrem Fachabi an. Danach will sie studieren, wobei sie aber keine Ahnung hat was. Meiner Meinung nach ist das nichts für sie (nicht dass sie das nicht könnte, aber das ist einfach nicht ihre Welt), aber sie wäre gerne Intelligent (das hat sie so gesagt).
Analyse von Dr. Magelan: So sucht Bestätigung und meint die nur so bekommen zu können.
Sehr schade und ungeschickt, denn genau dadruch, dass sie sich immer so auftakelt halten sie die meisten Leute erst für ein dummes Blondchen und gerät an die falschen Typen...
Ob ich auch so "ungeschickt" durchs leben laufe?
Eine andere Freundin/Bekannte glänzt durch (scheinbare?) Überheblichkeit. "Ich bin fabelhaft", "Niveau sieht nur von unten wie Arroganz aus"... Sie erzählt leidenschaftlich gern von ihrem tollen Job, den sie mit ihre Qualifikation eigentlich gar nicht bekommen hätte dürfen, von den tollen Partys auf denen sie immer ist, wie beliebt und gefragt sie bei allen ist... Sie legt viel wert auf ihre äußeres und tolle Klamotten und ich habe dabei immer den Eindruck, dass sie sie glaubt/versucht ein Luxusleben zu führen und das überall "unauffällig" durchblicken läßt. Außerdem läßtert sie von Herzen gerne (was auch auch sehr gerne mal tu), allerdings mitunter auf einem Niveau das sehr fragwürdig ist.
Ich glaube bei ihr inzwischen auch, dass sie einfach gerne etwas/jemand wäre und deshalb verzweifelt versucht sich vor sich (und anderen) über andere Leute zu heben um so Bewunderung und Anerkennung zu ernten. Tief drinen fühlt sie sich vermutlich minderwertig.
Wenn ich mir die beiden so "ansehe" und darüber nachdenke, dann frage ich mich immer mehr was realistische Ziele für mich sind und ob ich nicht auch schon längst aus den Augen verloren habe was eigentlich gut für mich wäre.
Ich tröste mich schon seit Jahren damit durch meine Tiefphasen, dass ich mir einrede ich würde nach dem Studium erfolgreicher Großverdiener. Ich kann mir momentan schwer vorstellen später in einem kleinen Unternehmen für einen "Hungerlohn" irgendwelches bedeutungslose Zeug zu tun. Ich will etwas leisten was meinen Fußabdruck hinterläßt. Worauf ich stolz sein kann. Irgendwann will ich auch mal meine dicke Portion anerkennen kassieren und froh sein ich zu sein.
Kann ich nicht einfach mit mir selbst glücklich sein, sondern muss das von anderen abhängig machen?
6.9.06
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1 Kommentar:
Oh mein Gott, wie gut kenne ich dieses Gefühl. Mir kommt es fast so vor als hätte ich diesen Text geschrieben. Ich habe aber eine Methode entwickelt, die mich näher an mich heranbringt und mir somit den Blick auf meine Wünsche und Bedürfnisse zu werfen. Es hat eine Menge Kraft gekostet diese dann auch umzusetzen, ohne permanent darauf zu achten was die anderen Denken. Wenn ich es dann aber gemacht habe und merkte, dass ich die selbe Reaktion erhalte wie immer (die einen finden es gut und die anderen eben nicht), stellte ich fest, dass ich sehr gut das machen kann was ich will ohne die erwartete Konsequenz (Ablehnung) zu erfahren. Ich wünsche Dir wirklich sehr, dass Du diesen Zustand überwindest, denn ich weiß nur zu gut, wie gefangen man sich darin fühlen kann.
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